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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 53

1895 - Straßburg : Heitz
53 Endlich erwähnen wir noch die zahlreichen Bier- brauereien, die Fabrikation des Sauerkrautes, der Gänseleberpasteten und des Tabaks. D. Handel, Aus- und Einfuhr. Durch seine Lage zwischen zwei großen Ländern, durch die zahlreichen Eisenbahnen, Straßen und Ka- nüle, welche das Land durchschneiden, nimmt Elsaß- Lothringen eine wichtige Stellung ein für den Handel- Ausfuhrartikel sind: Tabak, Hopfen, Hanf, Wein, Bier, Essig, Reps-, Lein- und Mohnöl, Käse, Sauer- kraut, Gänseleberpasteten, Eisen und Eisenwaren, Kattun, Baumwollzeuge, überhaupt alle sogenannten Mülhauser und Markircher Artikel, Tapeten- und Schreibpapier, Tuch, Strohhüte, chemische Produkte, Thon- und Porzellanwaren, Glas n. f. w. Eingeführt werden: Vieh, Getreide, französische Weine, Branntwein und feine Liqneurs, Baumöl, Seidenwaren, Batist, feine Leinwand, Putzwaren, Pelz- werk, Wolle, feine Tücher, Steinkohlen, Kolonialwaren, wie Zucker, Kaffee, Gewürze, Farbhölzer u. s. w. s 16. "gtfocli, Einteilung u. Kcrnptorte des Lcrndes. A. Volk. Die Einwohner von Elsaß-Lothringen stammen teils von keltischen, teils von deutschen Völkern ab und sprechen drei verschiedene Sprachen: die deutsche (allemannischer Dialekt), die französische und die Pa- toissprache, welch letztere ein Gemisch von keltischen, lateinischen, deutschen und französischen Wörtern ist.

3. Theil 4 - S. 281

1880 - Stuttgart : Heitz
Aufstand in Indien. 281 Und der Fehler wurden genug begangen, die Mißverwaltung war schreiend, da man englischerseits weniger daran dachte, zu regieren als auszusaugen, und die Beamten, welche ihre Anstellung in Indien immer nur als vorübergehend ansahen, dieselbe nur benutzten, um sich möglichst schnell zu bereichern. Ursachen zur Unzufriedenheit der indischen Bevölkerung waren daher in Masse vorhanden, aber England vertraute auf die Racen-eisersncht, und benutzte dieselbe, um Hindus und Mnhamedaner gegenseitig in Schach zu halten; ja es nahm keinen Anstand, bei der Unmöglichkeit, das ungeheuere indische Reich durch britische Truppen allein im Zaum zu halten, eine Armee aus Eingeborenen zu bilden (Sepoys-Truppen), in deren Masse jene wie ein Tropfen im Meere zu verschwinden drohten. Dieses System hatte sich bisher auch bewährt, und wenn es jetzt plötzlich zu schänden ward, und die im ganzen so weibischen Hindus, welchen nur die Energie des Dnldens im eminentesten Grade inne wohnt, zur wilden Empörung trieb, so muß noch eine ganz specielle Veranlassung zu den Jahrhunderte lang ertragenen Drangsalen hinzugekommen sein. Diese findet man in dem ungeschickten Eifer englischer Missionäre, welcher dem in gutem Glauben oder böswillig verbreiteten Gerüchte, daß es auf eine gewaltsame Bekehrung zum Christenthum abgesehen sei, Vorschub leistete. Ein uns untergeordnet scheinender Umstand trat hinzu, um den Funken zur verheerenden Flamme anzufachen. Den Soldaten waren Patronen gegeben worden, die mit einer fettigen Substanz — wie die Aufwiegler behaupteten — mit Schweinefett oder Rindsfett bestrichen waren. Dadurch, daß die bengalischen Soldaten, welche zumeist den Brahminenkasten angehören, beim Abbeißen der Patronen genöthigt waren, dies Fett in den Mund zu bringen, wurden sie unrein und ihrer Kaste verlustig. Was weder Vaterland, noch Nationalität oder persönlicher Vortheil bewirken konnten, gelang der düstern Macht des Fanatismus. Die Soldaten wurden den Einflüsterungen zugänglich, wie ein Lauffeuer breitete sich der grundlose Schrecken aus, löste die Bande der Disciplin, tilgte den alten Haß zwischen Muhamedanern und Hindus, und trieb zu der größten Militärrevolution, welche die neuere Geschichte kennt. Die ersten Anzeichen der Meuterei, welcher die befetteten Patronen zum Grund oder Vorwand dienten, traten schon im

4. Theil 4 - S. 453

1880 - Stuttgart : Heitz
Der russisch-türkische Krieg 1877/78. Der Friede zu Berlin. 453 wurde das von alten Erinnerungen unterstützte Verlangen laut, diese Provinz in eine Königreich umzuwandeln; doch sollte das Land ein Bestandtheil der Türkei bleiben. Der Boden dieses schönen Landes birgt eine Fülle von Fruchtbarkeit, aber wie überall unter dem Türkenjoche, so fehlte auch hier die Intelligenz und der Fleiß der Hände zur Hebung der ruhenden Gaben der Natur. Die nicht zahlreichen, meist flavischen Einwohner begnügen sich mit , den herrlichen Weideplätzen. Hier sind in längerer Vergangenheit die furchtbaren Schlachten von Nikopolis und von Varna gekämpft worden, welche der Eroberung von Constantinopel vorangingen; wieviel Blut ist dann in den russisch-türkischen Kriegen um Schumla - geflossen, und auch in dem jetzigen Kriege ist Bulgarien in den blutgetränkten Feldern um Plewua und in den Balkanpässen wiederum der Schauplatz der Entscheidungen geworden. Die Bulgaren wendeten sich im Frühjahre von 1876 mit einer Petition nach Constantinopel, bald aber brach der Aufstand aus und verbreitete sich schnell über das ganze Land. Die von der Pforte gesendeten Truppen drängten auch hih die Aufständischen in das Gebirge zurück; das Unternehmen war gescheitert, aber die siegenden Türken-schaaren, unter ihnen besonders die seit 1864 in dem Gebirge angesiedelten fanatischen Tscherkessen, wütheten mit Mord und Brand in dem unglücklichen Laude. Entsetzliche Greuelthaten wurden verübt, 59 Dörfer gingen in Flammen auf, die Zahl der ermordeten Christen wird auf 12,000 angegeben. Fast zu gleicher Zeit mit diesen Kämpfen ereigneten sich Vorfälle, in welchen zu Tage trat, wie heftig auch die türkische Bevölkerung erregt war. In Salonichi brach am 6. Mai ein Tumult aus, die Wuth des türkischen Pöbels richtete sich gegen den deutschen und und den französischen Conful. Beide wurden ermordet; die dortigen Christen schwebten in großer Gefahr. Schutzmaßregeln wurden sofort von den Gesandten Deutschlands und Frankreichs in Constantinopel gefordert und von der türkischen Regierung bereitwillig angeordnet. Bei der Beerdigung der beiden Confuln am 19. Mai waren die Kriegsschiffe der europäischen Mächte im Hafen von Salonichi in Schlachtordnung aufgestellt, 2000 Mann fremder Truppen begleiteten den Trauerzug. In Constantinopel selbst zeigte sich, in diesen Maitagen eine heftige Gähruug der Volksmasse. An der Spitze der Bewegung standen die Softa's (türkische Studenten). Vergeblich waren die Bemühungen, diese Unruhe niederzuhalten; eine Demonstration von

5. Theil 4 - S. 50

1880 - Stuttgart : Heitz
50 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. schlossen. Dann traten auch Hessen und Spanien dem Frieden bei. Das geschah 1795. Es blieben also noch Rußland und Oestreich, England und ein Theil von Deutschland auf dem Kriegsschauplätze. Rußland konnte oder wollte aber wegen großer Entfernung nicht viel thun, und Oestreich focht am Rhein und in Italien mit abwechselndem Glücke. Dagegen war England zur See überall siegreich und nahm den Franzosen eine Colonie nach der andern weg. Einen Hauptverlust hatten die Franzosen schon 1792 erlitten,-nämlich die Insel San-Domingo. Bekanntlich war diese Insel unter die Franzosen und Spanier getheilt. Sie ist überaus fruchtbar und brachte im Jahre 1774 den Franzosen für fast 24 Millionen Thaler an Zucker, Kaffee, Indigo, Baumwolle und andern Waaren ein. Alle Plantagen aber, obgleich sie den Weißen gehörten, wurden von schwarzen Sklaven bearbeitet und diese arme Menschen mit empörender Härte behandelt. Als die Nachricht von der französischen Revolution dorthin kam, dachten die Mulatten (dunkelfarbige Menschen, deren Väter Weiße und deren Mütter Negerinnen sind), die bis dahin zwar keine Sklaven gewesen waren, aber doch keine bürgerlichen Rechte gehabt hatten, nun sei eine Gelegenheit da, die Lehre von Freiheit und Gleichheit gegen die Weißen durchzusetzen. Sie schloßen sich an die Negersklaven an, unterrichteten sie in der neuen Lehre von den allgemeinen Menschenrechten und machten Miene, gegen die Weißen aufzustehen. Anfangs unterstützte auch die unkluge Nationalversammlung die Ansprüche der farbigen Menschen, hob aber bald die gegebene Erlaubniß, an den Volksversammlungen Theil zu nehmen, auf. Da empörten sich die wilden Sklavenhorden, zerbrachen überall ihre Fesseln, fielen über ihre Herren her, ermordeten alle Weißen, die sie fanden, und übten, von Rachedurst getrieben, die unmenschlichsten Grausamkeiten aus. Das geschah 1792. Zwar versuchten die Franzosen mehrmals, die Insel wieder zu erobern; aber vergebens. Die Neger schlugen die Angriffe tapfer zurück; unter ihren Anführern zeichnete sich bald der talentvolle Neger Toussaint Louverture aus, welchen das französische Directorium 1797 zum Obergeneral von San-Domingo ernannte. Als er aber strebte, sich unabhängig zu machen, schickte Bonaparte 1801 ein Heer nach San-Domingo. Toussaint mußte sich unterwerfen, wurde nach Frankreich gebracht und starb hier 1803 im Gefängnisse an Gift. Darauf erklärten die Neger den schrecklichen Desallines zum Stadthalter; er be-

6. Theil 4 - S. 283

1880 - Stuttgart : Heitz
Eroberung von Delhi. 283 Fußartillerie waren 34 europäisch und von 13 Compagnien reitender Artillerie 9 europäisch. Aber der Heldenmuth der britischen Oberoffiziere, so wie die Standhaftigkeit der europäischen Truppen sah nicht auf die Zahl der Feinde. Mit einem Häuflein von etwa 2000 Mann europäischer und 5000 Mann indischer Truppen, ohne alles Belagerungsgeschütz, machte sich General Barnard auf den Weg, um das von 260 Kanonen vertheidigte Delhi wieder zu erobern. Der Erfolg entsprach nicht völlig der Kühnheit des Unternehmens; aber die Standhaftigkeit führte endlich doch zum Siege. Nach blutigen Kämpfen und vielfachen Opfern — Barnard und nach ihm eine Reihe anderer Generale erlagen den Mühsalen oder den Kugeln des Feindes — ward das so furchtbare Delhi durch den General Wilson (am 20. September) erobert, die Rebellen verjagt, darunter der König, welcher bald darauf gefangen genommen wurde, und die Einwohnerschaft zum großen Theil niedergemetzelt. Diese Grausamseit war eine, wenn auch nicht entschuldbare, doch erklärliche Rache für die Bestialität, mit welcher die Indier alle Europäer, die unglücklicherweise in ihre Hände sielen, behandelten. Die Grausamkeiten, welche von ihnen verübt wurden, übersteigen allen Glauben, obwohl sie leider nur zu sicher bewahrheitet werden, und sind zum Theil der Art, daß sie hier gar nicht geschildert werden können. Einem von diesen Kannibalen gelang es jedoch, die andern durch seine Wildheit zu überragen und eine fluchwürdige Berühmtheit zu erlangen: es ist dies der muhamedauische Häuptling Nana S.ahib, welcher Kauupur zum Schauplatz seiner Schändlichkeiten machte. Das Fort bei dieser Stadt hielt der General Hngh Wheeler besetzt, nach dessen Tode die vom Hunger gepeinigte Besatzung capitulirte. Nana Sahib gelobte, ihr freien Abzug gestatten zu wollen und leistete aus den Koran den Schwur, daß er das Leben der Verwundeten, der Frauen und Kinder, so wie der unbewaffneten Engländer schonen wollte. Kaum aber war er in den Besitz des Forts gelangt, als er die Truppen niederhauen und jeden Europäer — darunter 240 Frauen und Kinder — zy Tode martern ließ. General Havelock, eine der glänzendsten Heldengestalten dieses Krieges, kam zu spät, um Entsatz zu bringen; allein er besiegte das Ungeheuer Nana Sahib in drei blutigen Treffen und

7. Theil 2 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Deutschland. Bewohner. Sprache. 9 53. Sitten, Sprache, Gesetze und Religion der deutschen Völker. Ein großer Theil der deutschen Stämme, war zur Zeit der Völkerwanderung nach fremden Ländern gewandert und hatte hier zum Theil fremde Sitten angenommen. Nur die in Deutschland zurückgebliebenen bewahrten treu die von den Vorfahren ererbten Gesetze, Gewohnheiten und Sprache. Die bedeutendsten derselben waren unstreitig die Franken, die am Niederrheine wohnten und immer weiter nach Westen, ins nördliche Frankreich vorrückten: ein kühner, listiger und kriegsbereiter Volksstamm. In der Mitte von Deutschland wohnten die Thüringer; über ihnen, an der Weser, im jetzigen Weftphalen und Hannover, die Sachsen, und über diesen, an den Ufern der Nordsee, die wilden Friesen. In Schwaben saßen die Alemannen, im jetzigen Baiern die Baiern (Bojer), und in dem nordöstlichen und östlichen Theile von Deutschland, der jetzt Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Böhmen, Mähren und Schlesien heißt, nichts als Wenden und Slaven, die sich durch schwarze oder braune Augen und schwarzes Haar von den blonden, blauäugigen Deutschen unterschieden und auch eine eigene Sprache redeten. Erst im vierten und fünften Jahrhundert breitete sich das Christenthum auch unter den deutschen Völkerschaften ans, nicht sowohl unter den Stämmen, die in Deutschland saßen, als unter denen, welche, wie z. B. die Gothen, in die Provinzen des römischen Reiches eindrangen; aber nur sehr allmählich. Einer der ersten Bekehrer zum Christenthum war hier der wackere Bischof Ulphilas, der zur Zeit des Anfangs der Völkerwanderung unter den Gothen lebte und seinen Landsleuten die Schreibekunst lehrte. Er übersetzte auch mit vieler Mühe die Bibel in ihre Sprache, von welcher Übersetzung wir noch einen Theil übrig haben. Mit der Kenntniß der christlichen Religion machten die Deutschen nun auch größere Schritte zur Ausbildung ihrer Sitten. Das Familienleben beruhte auf der Gewalt des Hausvaters als Oberhaupt, mit der Verpflichtung, die ©einigen, zu schützen. Man nannte dieses „Munt," d. h. Schutz, Aufsicht. Wenn der Sohn die Waffen führen konnte, wurde er mündig; die Tochter trat bei ihrer Verheirathuug in den Schutz des Gatten über. Das Ehebüuduiß wurde mit vielem Gepränge in der Volksversammlung oder dem „Mahl" gefeiert, davon sich noch die Wörter: Gemahl,

8. Theil 1 - S. 6

1880 - Stuttgart : Heitz
6 Alte Geschichte. 1. Periode. Die ersten Menschen. Eben so wenig vermag die Wissenschaft zu ergründen, ob wir Menschen von Einem oder von mehreren Menschenpaaren abstammen. Für das Erstere spricht die Nachricht, welche uns die Urkunde im ersten Buche des Moses giebt. Sie nennt das Paar Adam und Eva, d. i. Mann und Weib. Und allerdings ist es keineswegs, wie man behaupten wollte, unmöglich, daß alle Völker, so verschieden auch jetzt ihre Farbe, Gestalt, Gesichtszüge, Sprachen und Gewohnheiten sind, von Einem Paare abstammen sollten. In einer langen Reihe von Jahrhunderten mußte das Klima sehr verschiedenen Einfluß aus die Menschen üben, und wenn wir jetzt in verschiedene Gegenden, der Eine nach Sibirien, der Andere in die Wüsten Asrika's, ein Dritter in die Urwälder Amerika's zögen, — wie völlig anders würden nicht unsere Nachkommen schon in 500 Jahren aussehen? Wer würde dann glauben, daß sie Stammeltern von einerlei Iarbe, Gesichtsbildung u. s. w. gehabt hätten? — Fügt sich doch manchmal die Natur selbst in die Gewohnheiten der Völker. In China werden die Kinder schon mit sehr kleinen Füßen, und bei einigen Ureinwohnern von Nordamerika mit spitzigen Köpfen geboren, nachdem seit undenklicher Zeit dort den Kindern die Füße eingezwängt werden, hier aber der Kops der Neugeborenen zwischen zwei Brettern platt und spitzig gedrückt wird. — Indessen werden freilich noch manche Gründe sür die andere Ansicht angeführt, daß Gott bald anfänglich mehrere Menschenpaare erschaffen habe. Nur auf diese Art glaubt man es erklären zu können, daß man in allen Erdtheilen, auch in solchen, die von den anderen durch breite Meere getrennt sind, selbst in den von großen Ländern entferntesten Inseln, Menschen findet. Doch läßt sich dies wohl auch anders und in Uebereinstimmung mit der biblischen Ueberlieferung erklären. Wenn wir nun die Meinung annehmen, daß es anfänglich Ein Menschenpaar gab, und daß dieses in einer schönen Gegend, Eden oder Paradies, wohnte — wo war das Paradies? — In Asten gewiß; aber genauer läßt sich der Ort nicht bestimmen. Vielleicht in Hochasien, vielleicht in Oftpersien. Von da aus mögen die Menschen, so wie sie sich vermehrten, längs den Flüssen weiter gezogen sein, und jedes Volk ergriff die Lebensart, die sich nach dem gewählten Wohnsitze am besten für dasselbe schickte. Die am Meere und an den Flüssen wurden Fischer, die in den Wäldern Jäger, die in der fruchtbaren Ebene erst Viehzüchter (Nomaden), dann Ackerbauer. Ihre Wohnungen — Höhlen, Laubhütten, Zelte,

9. Theil 1 - S. 8

1880 - Stuttgart : Heitz
8 Alte Geschichte. 1. Periode. Inder. theils nur von wilden Menschen bewohnt war, hatten manche Völker Asiens schon eine bewundernswürdige Bildung. Kein Volk aber scheint in diesem Erdtheile eine höhere und mne frühere Cultur gehabt zu haben, als die Inder, die Bewohner des heutigen Vorderindiens. Die im Nordweften des Himalaya gelegenen Gebirgsländer^ dort wo der Oxus und Indus entspringen, waren von einem Volke bewohnt, Arier genannt, welche in langen Wanderungen theils westlich zogen und als Zendvolk oder Jranier das Reich Iran gründeten, theils sich südlich zum Indus hin wendeten, wo sie als Inder oder Hindn's lange Zeit wohnen blieben, dann aber weiter ostwärts sich ausbreiteten und das Gangesland eroberten. Sie fanden hier und an den vorderindischen Küftengegenden eine dunkelfarbige Urbevölkerung, welche sich ihnen unterwarf und mit ihnen verschmolz, oder zum andern Theile sich in das Innere der Halbinsel (Dekan) zurückzog. Das herrliche Land mit seinem reichen Naturleben trug gewiß viel dazu bei, die glücklichen Anlagen der arischen Einwanderer schnell zu entwickeln. Leider sagt uns die geschichtliche Kunde fast nichts über die Schicksale und Thaten jenes Volkes, über seine frühe Bildung, über das rege Treiben, welches nach den aus den Ueberreften seiner Cultur gewonnenen Vermuthungen hier stattgefunden haben muß. Es sind dies die in der reichen Literatur der Inder enthaltenen Andeutungen, Mythen und Sagen, so wie ihre staunenswürdigen gottesdienstlichen Bauwerke. Fast die ganze Halbinsel von Vorderindien ist mit uralten Tempeln, die in Felsen gehauen sind, angefüllt, so weit das felsige Ghatsgebirge reicht, und noch lange nicht sind alle diese Tempel erforscht. Die merkwürdigsten davon sind folgende: Auf der Küste Malabar liegt die Stadt Bombay. Ihr gegenüber ist die kleine Insel Elephante. Hier findet man in den Felsen gehauen einen«großen Tempel, nebst vielen Nebengemächern. Der Haupttempel ist 120 Fuß lang und breit; seine Decke ruht auf hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Eben so die Nebenkammern. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die zum Theil so erhaben gearbeitet sind, daß die Figuren fast ganz hervortreten und nur mit dem Rücken am Felsen hangen; ein Beweis, daß sie so alt wie der Tempel selbst sind. Die Abbildungen sind aus der indischen Mythologie genommen, und stellen hauptsächlich die drei Gottheiten: Brama, Vischnn und Schiwa, nebst ibren

10. Theil 1 - S. 11

1880 - Stuttgart : Heitz
Inder. 11 große Herbergen enthalten. Alles Dies ist nur ein Theil jener großen Werke; denn viel scheint bereits durch ein heftiges Erdbeben in das Meer gestürzt und von diesem begraben worden zu sein; wenigstens liegen weit in das Meer hinein große Felsenblöcke, die einst zu jenen Werken gehörten, und sieben Pagoden liegen in der Entfernung einer Meile weithin in das Meer hinein. Während die beiden äußersten längst von den Wellen bedeckt sind und nur bei niedriger Ebbe unter dem Wasser wahrgenommen werden können, erheben sich die andern, je näher dem Strande, desto höher aus dem Wasser, und nur die letzte steht ganz auf dem Trockenen, doch so, daß ihr Fuß bei hoher Fluth bespült wird. — So lange die arischen Einwanderer die Gegenden am Indus bewohnten, waren ihre hauptsächlichsten Beschäftigungen Viehzucht und Ackerbau. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst; an kunstlosen Altären brachten sie den Göttern, deren vornehmster Indra war, ihre Opfer. Aus dieser Zeit stammen die vier ältesten Religionsbücher, Veda's genannt; sie enthalten Hymnen und religiöse Vorschriften. Mit der Besitznahme des Gangeslandes und den durch sie verursachten Kämpfen traten die Inder in ihr heroisches Zeitalter ein, nach welchem der herrschende Priesterstand, Brahmanen oder Braminen, das Leben des Volkes durch das Gesetzbuch Manu's umgestalteten. Ueber alle Dinge waltet ein unkörperliches Wesen, das Brahma, der weltschöpferische Geist. Aus ihm sind die vier Klassen oder Kasten der Menschen hervorgegangen: die Brahmanen aus seinem Munde, die Krieger oder Kschatriya's aus seinen Armen, die Handelsleute und Ackerbauer (Wa'ißya's) aus den Hüften, endlich die dienende Kaste (Ssudra's). Diese vierte Kaste bestand aus den Nachkommen der mit den Eroberern des Landes verschmolzenen Urbevölkerung. Der Theil derselben, welcher einer Verschmelzung widerstrebt hatte, war die Klasse der für verworfen gehaltenen Paria's. Das religiöse Leben bestand aus einer unaufhörlichen Reihe von Gebräuchen, Opfern, Waschungen, Fasten und Selbstpeinigungen. Nur wer- alle Vorschriften auf's strengste erfüllte, konnte hoffen, das Ziel alles Lebens, die Wiedervereinigung mit Brahma zu erreichen. Bei der Kaste der Brahmanen verstand sich dies von selbst. Den Uebertretern drohte nach dem Tode ein qualvoller Zustand und dann die Erneuerung des Daseins als Pflanze, oder Thier, oder als Mensch einer niederen Kaste. Diese Lehre von der Seelenwanderung, sowie
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